Lesbischer Herbst Tagung - Überblick
Liebe Newsletter-Abonnentinnen,
heute sende ich den Text den wir als Pressemitteilung über der Tagung "Lesbischer Herbst" verfasst haben; es gibt einen guten Überblick über Themen, Referentinnen und Ablauf der Tagung. Es ist sehr international und wird sicherlich ganz spannend. Es gibt noch freie Plätze.
Einige Frauen würden gerne teilnehmen, aber benötigen finanzielle Unterstützung - falls ihr eine (kleine) Spende machen möchten, werden ich es interessiert Frauen anbieten als Nachlass zur Tagungsbeitrag.
Viele Grüße aus sonnigen Frankfurt! Yvonne Ford
6. Tagung des Lesbischen Herbst in November: „…weil es uns gibt“
- Das Leben älterer Lesben im internationalen Vergleich
Vom 13. - 15. November 2015 findet die sechste Tagung des „Lesbischen Herbst“ statt. Das Thema ist diesmal: „….weil es uns gibt“. Der Titel hebt hervor, dass ältere frauenliebenden Frauen in Deutschland und in anderen Ländern leben, auch wenn sie häufig „übersehen“ werden. Ort der Tagung ist Bad Emstal in der Nähe von Kassel-Wilhelmshöhe.
Die Initiative Lesbischer Herbst® wurde 2005 gegründet und veranstaltet in loser Folge Tagungen, die sich mit einem breiten Spektrum gesellschaftlicher und psychologischer, kultureller und politischer Aspekte zum Thema „Lesbische Frauen 49+“ beschäftigen. Die Organisation liegt in den Händen von Yvonne Ford. Sie wird von einem Beirat und von freiwilligen Helferinnen unterstützt.
„Tradition verpflichtet“ – daher wartet die Herbsttagung 2015 des „Lesbischen Herbst“ wie in den bisherigen Tagungen wieder mit einem anspruchsvollen Programm auf. Zu den internationalen Referentinnen gehören Serena O. Dankwa aus Basel (Schweiz) mit Wurzeln in Ghana, Natalia Kohdyreva aus St. Petersburg / Russland und Judit Szabo aus Budapest / Ungarn. Die Referentinnen Jalda Rebling und Anna Adam leben in Berlin und verstehen sich als Angehörige der „ersten Generation danach“ , d.h. als Teil der ersten Generation, die als Kinder von Holocaust-Überlebenden in Deutschland leben.
Auf der Tagung sollen zum Beispiel folgende Fragen untersucht werden: Wie sprechen frauenliebende Frauen in Ländern mit ausgeprägter Homophobie über ihre Beziehungen? Mit welchen Gefahren sind sie konfrontiert? Wie setzen sich die Frauen mit ihrer Gesellschaft, den dortigen Geschlechterbeziehungen und politischen Verhältnissen auseinander? Welche Ressourcen und Strategien haben Lesben in diesen Ländern, um ihre Liebe zu Frauen zu leben? Welche Netzwerke entwickeln sie, um sich zu treffen, zu schützen und zu stärken? Wie sichtbar dürfen jüdische Lesben in unserer Gesellschaft sein?
Dr. des. Serena O. Dankwa ist Genderforscherin und Sozialanthropologin und hat im urbanen Süden Ghanas Frauenfreundschaften und Formen gleichgeschlechtlicher Liebe erforscht. In ihrem Referat geht es um den Alltag und die intimen Freundschaftsnetzwerke frauenliebender Arbeiterinnen. Zusätzlich bietet Serena Dankwa einen Workshop an zum Thema “gemeinsam unterschiedlich sein”, welcher die vielfältigen Unterschiede unter lesbischen Frauen thematisiert.
Dr. Natalia Kohdyreva ist Psychologin und leitet das Krisenzentrum für Frauen in St. Petersburg; ferner lehrt sie an der dortigen Universität. Sie wird zum einen über die Arbeit im Krisenzentrum sprechen und zum anderen beschreiben, wie frauenliebende Frauen - ältere und jüngere - derzeit in Russland leben und überleben.
Dr. Judit Szábo war Mitwirkende bei dem Film „Secret Years“, der 2009 von der ungarischen Regisseurin Mária Tákacs gedreht wurde. Dieser Dokumentarfilm porträtiert dreizehn ältere Lesben, die über ihre Erfahrungen unter dem Kommunismus, über die Jahre danach und ihr gegenwärtiges Leben sprechen. Judit Szábo ist auch Fotografin und wird zwei digitale Bilderserien über Lesben in Budapest mitbringen.
Jalda Rebling und Anna Adam sind deutsch, jüdisch und lesbisch. Diese Mehr-Dimensionalität ihrer Identität prägt ihr Leben und ihre Arbeit als Künstlerinnen. Zum „Lesbischen Herbst“ kommen sie in ihrem Kunst-Aktions-Bus, dem „HappyHippyJewBus“, den sie für Reisen und Aktivitäten in Deutschland ausgebaut haben, um den Dialog über das Judentum und den Abbau von Vorurteilen zu ermöglichen. Chasan Jalda Rebling ist jüdische Kantorin. Sie ist eine Spezialistin für jüdische Musik vom frühen Mittelalter bis in die Moderne. Sie nahm an der ersten internationalen Neherim- “Conference of Jewish GLBT clergy” in San Francisco teil.
Die „Lesbische Herbst“-Tagung findet im Parkhotel Emstaler Höhe in Bad Emstal der Nähe von Kassel-Wilhelmshöhe statt. Der Ort ermöglicht es, „alles unter einem Dach“ zu haben. Dies unterstützt den informellen Kontakt untereinander und gibt allen Teilnehmerinnen Raum und Zeit, um ins Gespräch miteinander und mit den Referentinnen zu kommen.
Die Tagung beginnt am Freitag, dem 13. November, mit einem „Begegnungsabend“, an dem sich die Teilnehmerinnen kennenlernen können und alle Referentinnen vorgestellt werden. Am Samstagvormittag finden Vorträge und Diskussionen statt, am Samstagnachmittag Workshops mit den Referentinnen sowie Gesprächsgruppen zur Themen die von den Teilnehmerinnen vorgeschlagen werden können. Am Abend gibt es ein Fest mit großem Büffet, Musik und Tanz. Am Sonntag, dem 15. November, werden morgens die beiden Filme „Jalda-und-Anna“ und „Secret Years“ mit deutschen Untertiteln gezeigt und Gespräche mit den anwesenden Protagonistinnen geführt. Die Tagung endet um 14:00 Uhr.
Interessierte Frauen sind herzlich eingeladen! Sie können sich über die Webseite www.lesbischer-herbst.de anmelden.